Velberts Eltern wollen weiterhin Wahlmöglichkeit für ihre Kinder!
Es war ein sehr fruchtbarer Gedankenaustausch, der gestern, 05.10.2017, in der Gesamtschule Velbert zwischen Vertretern der Schulpflegschaften aller weiterführenden Schulen, Vertretern der Grundschulen, den Velberter Parteien, den Dezernenten aller Schulformen der Bezirksregierung Düsseldorf, Herrn Lukrafka, Bürgermeister der Stadt Velbert, sowie allen Schulleitern der weiterführenden Schulen stattfand.
Das Thema war ein altbekanntes - mit neuen Akzenten aus Sicht betroffener Eltern aus dem Grundschulbereich sowie den Eltern der weiterführenden Schulen: Welche Konsequenzen hätte die Errichtung einer weiteren Gesamtschule in Velbert für die bestehenden Schulen / für die Schullandschaft in Velbert insgesamt ? Wie sähen die Verfahrensschritte dazu aus?
Nachdem Frau Erpelding (Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule) einen kurzen Überblick über die Situation gab, die zeitlich kurz vor einem Ratsbeschluss einer rechtsverbindlichen Elternbefragung am 10.10.2017, einzuordnen ist, entspann sich eine angeregte Diskussion, die einmal mehr verdeutlichte, dass viele Fakten den Eltern noch nicht präsent genug waren, die Konsequenz einer Errichtung einer weiteren Gesamtschule wären. Die wesentlichste Folge dabei wäre die komplette Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems in Velbert, da es insgesamt nicht genügend Zügigkeiten für das Fortbestehen aller bislang bestehenden weiterführenden Schulen in der jetzigen Form gibt. Ebenso bestehen starke Bedenken im Hinblick auf ein Überangebot von Oberstufen vor dem Hintergrund auch des Umschwunges der Gymnasien hin zu G9 im voraussichtlichen Gründungsjahr einer möglichen weiteren Gesamtschule. Eine für eine systemisch gut funktionierende Gesamtschule unbedingt erforderliche heterogene Schülerschaft, die sich zu gleichen Dritteln aus Schülerinnen und Schülern aller Leistungsbereiche (auch der oberen Leistungsbereiche!) zusammensetzen muss, wäre nicht ausreichend für insgesamt dann drei Gesamtschulen in Velbert.
Stärkstes Argument der Eltern war jedoch, dass es sehr wichtig für die individuelle Gestaltung jeder Schullaufbahn ihrer Kinder ist, dass die Wahl zwischen allen Schulformen erhalten und der Schulfrieden in Velbert damit gewahrt bleiben soll. Man müsse nicht in ein ausgesprochen gut funktionierendes System eingreifen, dessen Beginn und Ausgang derart ungewiss ist. Werden an einer neuen Gesamtschule mindestens 100 Anmeldungen eingehen? Werden diese dann auch dauerhaft zustande kommen? Wird die sich dann formierende Schülerschaft genügend Potential haben, eine mindestens mit 42 Schülern aufgestellte Oberstufe mit einem ausreichend breit gefächerten Unterrichtsangebot zu bilden? Welche Standortnachteile hätte eine Schule, die von vornherein eine Dependancesituation beinhaltet? Diese Aussagen und Fragen wurden unterstützt von den Dezernenten der Bezirksregierung Düsseldorf, die Beispiele aus anderen Regionen, in denen es bereits kein dreigliedriges Schulsystem mehr gibt, anführten, die mit starken Problemen hinsichtlich des Verbleibes von sogenannten "Schulformwechslern" zu kämpfen haben. Insgesamt bleiben sehr viele wichtige Fragen offen.
Vor diesem Hintergrund hoffen alle Beteiligten, dass Velberts Eltern sowie der Rat der Stadt eine kluge und besonnene Entscheidung treffen werden.
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